Die Geschichte

Die Geschichte von Wejsuny und der Evangelischen Kirche in Wejsuny.

Wejsuny [Weissuhnen] wurde 1763 gegründet. 1848 entstand in Wejsuny eine
Schule. 1900 hatte das Dorf Wejsuny 372 Einwohner, und 1939 hatte Wejsuny
434 Einwohner. Unmittelbar vor dem Einmarsch der Roten Armee in Wejsuny
am 16.07.1945 wurden die Einwohner evakuiert. In dieser Zeit wurde das Dorf
zum größten Teil infolge heftiger Kämpfen zwischen deutschen Soldaten und
der Roten Armee zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben in Wejsuny
viele Autochthoner, deren Schicksal äußerst schwer und kompliziert war. Schon
nicht viele aus den gebürtigen Einwohnern von Wejsuny leben bis heute. Die
meisten von ihnen blieben treu Ihrer evangelischen Konfession sowie besuchen
die örtliche evangelische Kirche.
Die Dorfkirche in Wejsuny wurde in den Jahren 1908 – 1910 errichtet, es ist
eine nicht verputzte Zigel-Kirche in neogotischem Stil. Von der östlichen Seite
erhebt sich ein Turm, die Kirche besitzt auch Säulenspitzen. Der Innenraum der
Kirche mit der Seitenkanzel ist im einfachen Stil erhalten. Die Kirche besitzt
zwei Glocken. Eine interessante Einzelheit ist das Presbyterium, das sich
untypisch im Kirchenturm befindet. Über dem Presbyterium befinden sich das
historische Uhrwerk und der Glockenturm.
Aus den dreizehn evangelischen Kirchen des Landkreises von Pisz
[Johannisburg] ist die Kirche von Wejsuny die einzige Kirche, die evangelisch
geblieben ist. Bis heute ist die Aufschrift über der Eingangstür in der deutschen
Sprache erhalten „Ein feste Burg ist unser Gott” – es sind die ersten Worte der
Hymne von Lutheranern auf der ganzen Welt, die Worte des Kirchenliedes, das
der Pfarrer Dr. Martin Luther anhand des Psalms 46 geschrieben hat, und die
Inspirationsquelle zum Schreiben dieses Liedes die Ansicht der Mauern um das
Heidelberger Schloss war. Im Innenraum der Kirche befinden sich: eine
Denkmal-Tafel für Gemeindemitglieder von Wejsuny, die im Ersten Weltkrieg
gefallen sind, sowie eine Denkmal-Tafel für die, die im Zweiten Weltkrieg
gefallen sind.

Die Gemeinde von Wejsuny besteht seit dem Jahre 1895. Der erste Geistliche
war der Pfarrer Friedrich Karl Mitzka (1895 – 1896). Ein weiterer Seelensorger
war der Pfarrer Heinrich Kull, der ein Jahr vor seinem Ausscheiden aus
Wejsuny den Bau der Kirche begonnen hat. Seit der Kirchweihe bis heute ist
dies evangelische Kirche und dient den Christen der evangelischen Konfession,
Lutheranern. Die Kirche von Wejsuny wurde am 27.11.1910 feierlich geweiht,
zu den Zeiten des Pfarrers Rudolf Wisniewski. Die Nachfolger des Pfarrers
Wisniewski waren: Pfarrer Paul Melzer (1922 – 1930), Pfarrer Enst Siedler
(1932 – 1934), und bis Ende des Zweiten Weltkrieges der Pfarrer Erich Albert

August Tiedtke (1938 – 1945). Zu der Gemeinde in Wejsuny hatten noch andere
umliegenden Ortschaften gehört, 1925 hatte die Gemeinde 1.200
Gemeindemitglieder.
Der Innenraum der Kirche ist im einfachen Stil erhalten, die Kanzel befindet
sich an der linken Seite des Presbyteriums. Es ist eine Holzkanzel, nicht hoch,
an der Kanzel befinden sich charakteristische Ornamente– sie wurden leider
übermalt und erwarten Renovierung und Wiederherstellung. Der Altar befindet
sich im zentralen Teil des Presbyteriums. Im Zentrum des Altars befindet sich
ein Kreuz. Der Altar wurde leider ebenfalls bemalt, wodurch die Verzierungen
und die für die Kirche charakteristische Ornamentik übermalt wurden. In den
späteren Jahren wurden Fragmente der Bibel hinzugefügt, die originell nicht
auftraten. Der Altar erwartet Renovierung sowie Wiederherstellung des
ursprünglichen Aussehens. Über dem Altar befindet sich das einzige
Glasfenster. An der rechten Seite des Presbyteriums befindet sich der Taufstein.
Die Kirche wurde aus Ziegeln, die in Wejsuny gebrannt wurden, gebaut. Eine
interessante Einzelheit ist ebenfalls der Ziegelfußboden im Presbyterium.
1918 wurden die beiden Glocken aus dem Kirchenturm abgebaut sowie fürs
Umschmelzen gegen Munition während des Ersten Weltkrieges bestimmt. Die
Ereignisse des Zweiten Weltkrieges hatten die Kirche in Wejsuny nicht zerstört
und seit dem Jahre 1945 dient die Kirche weiterhin den einheimischen
Protestanten. Nach dem Ende des Krieges war das Schicksal der Kirche und der
Gemeinde in Wejsuny sehr schwer. Die meisten Kirchen aus dem Gebiet des
heutigen Landkreises von Pisz (12 Gotteshäuser) wurden mit Gewalt durch
Katholiken weggenommen. Eine ähnliche Situation konnte auch bei der Kirche
in Wejsuny auftreten. Dennoch, dank den Protestanten von Wejsuny, ist die
Kirche bis heute evangelisch. In den Jahren 1950 und 1979 gab es zweifache
Versuche, die Kirche den Protestanten durch angekommene Einwohner
(meistens Katholiken) wegzunehmen, die mit Sensen und Sicheln bewaffneten
Gemeindemitglieder übernachteten in der Kirche in Wejsuny und dabei hatten
ihre Kirche bewacht.
In den Nachkriegsjahren hatten in Wejsuny folgende Geistliche gedient: Diakon
Edward Spendel (1946 – 1954), Pfarrer Ryszard Małłek (1954 – 1959), Pfarrer
Jan Gogółka (1959 – 1967), Pfarrer Edmund Schmidt, Pfarrer Henryk Sikora bis
1970.
Die Kirche in Wejsuny wurde bis 1970 offiziell der Evangelisch-
Augsburgischer Gemeinde in Pisz angeschlossen, derer Gemeindepfarrer der
Pfarrer Krzysztof Rej war. 1973 wurde das 75. Jubiläum der
Gemeindeentstehung in der Kirche von Wejsuny gefeiert. An den
Feierlichkeiten nahm der Pfarrer Bischof Andrzej Wantuła teil. In den weiteren
Jahren wurden Renovierungen der Kirche durchgeführt, an denen Freunde der
Gemeinde aus Deutschland teilnahmen. Unter anderem hat Herr Gerhard Bosk

bei der Renovierung der zerbrochenen Kirchenfenster, beim Anschluss der
festen Elektroversorgung, bei der Reparatur der Ableiter- Installation sowie der
Renovierung des Denkmals der Gefallenen im Ersten Krieg, das sich vor der
Kirche befindet, geholfen.
2004 nach dem Ausscheiden des Pfarrers Krzysztof Rej aus der evangelischen
Gemeinde von Pisz wurde zum neuen Pfarrer-Verwalter der Pfarrer Paweł
Szwedo ernannt, der diese Funktion bis zum 31.07.2007 innenhatte. In dieser
Zeit kam es zum Verkauf der Kapelle mit dem Nachbargrundstück in Ruciane –
Nida, daher auch begannen die Gemeindemitglieder aus Ruciane – Nida die
Kirche in Wejsuny zu besuchen. Seit dieser Zeit hat die Kirche in Wejsuny allen
Protestanten aus dem Gebiet der Kommune Ruciane – Nida gedient, außer dem
Dorf Ukta, wo eine Kapelle am Pflegeheim entstand, die von einheimischen
Protestanten besucht wird, und das Dorf Ukta selbst wurde administrativ der
evangelischen Gemeinde in Mikołajki untergeordnet.
Am 01.08.2007 in der Evangelisch-Augsburgischer Gemeinde in Pisz hat seinen
Dienst der Pfarrer Marcin Pysz begonnen – der Seelsorger des Grenzdienstes.
Seit dieser Zeit begannen der Gemeinderat samt den Geistlichen die
Bemühungen betreffend die Durchführung von notwendigen Renovierungen in
der Kirche von Wejsuny, um die traditionelle Materie dieses schon letzten
historischen evangelischen Gotteshauses im Landkreis von Pisz zu bewahren.
Bereits in diesem Jahr wurde Solarheizung in der Kirche in Wejsuny installiert,
um den Komfort der Gottesdienste im Winter zu erhöhen. Die Gottesdienste in
der Kirche finden jeden Sonntag um 09:00 Uhr statt. Die Kirche in Wejsuny
wird langsam zu einem der wichtigsten Orte des geistigen Lebens der
Protestanten im Landkreis von Pisz. Das Grundkonzept des Pfarrers Marcin
Pysz war die Wiederherstellung des ersten, historischen Aussehens der Kirche.
Leider, während der Nachkriegsjahren, wurden viele Renovierungen ausgeführt,
die wegen mangels Mitteln sowie mangels Erfahrung mangelhaft ausgeführt
wurden. Dadurch wurde die Rückkehr zur ursprünglichen Materie sehr
schwierig und sehr aufwändig. In der Kirche hat man begonnen, Chorkonzerte
zu organisieren. Im Jahre 2010, auch dank großer Unterstützung von
ausländischen Partnern sowie Mitteln aus der Europäischen Union ist es
gelungen, eine gründliche Renovierung des Kirchendachs und des Kirchenturms
auszuführen, während derer der Dachziegel gegen Dach-Pfannenziegel
(Hohlpfanne) ausgetauscht wurde. Diese Arbeiten beendeten mit dem 480-
Jubiläum der evangelischen Gemeinde in Pisz, die ununterbrochen seit 1530
besteht. An diesen Feierlichkeiten nahmen viele berühmte Gäste teil, die
Vertreter des Woiwodschaft-Amtes, lokaler Selbstverwaltungen, ausländischen
Partnern. Am feierlichen Gottesdienst, das mit einem Gemeinde-Picknick
verbunden war, hat der Pfarrer Bischof Jerzy Samiec (der Kirchenoberhaupt der
Evangelisch-Augsburgischer Kirche in der Republik Polen) teilgenommen, der
zu diesem Anlass die Predigt gehalten hat sowie der Pfarrer Bischof Rudolf

Bażanowski (der Kirchenoberhaupt der Masuren-Diözese der Evangelisch-
Augsburgischer Kirche in der Republik Polen). Während dieses Gottesdienstes
wurde das Konfirmationsjubiläum gefeiert, diese Tradition hat bis heute
überlebt. Eine weitere Etappe der Renovierungsarbeiten in der Kirche war 2011
die Renovierung der Uhr am Kirchenturm, die wieder nach vielen Jahren den
Einwohnern von Wejsuny dient. Es wurden auch elektronische Spieluhren
montiert, die die einzelnen Uhrzeiten schlagen, sowie es wurde Instandsetzung
der Kirchenorgel durchgeführt, die nach 40 Jahren wieder läutet. In den weiteren
Jahren wurden weitere Renovierungsarbeiten und konservatorische Arbeiten
durchgeführt, wie: Reinigung der Kirchenfassade, Austausch der Umzäunung,
Ausführung des Kirchenhofs und der Parkplätze aus dem Granitstein, Austausch
der Fenster und Türen in der Kirche, Austausch der Fensterläden am
Kirchenturm, die Bewirtschaftung des Gartens, der an der Kirche anliegt, die
Installation der Beschallung in der Kirche. 2014 wurden weitere
konservatorische Arbeiten unter Aufsicht der Konservatorin Magdalena
Schneider durchgeführt. Es wurde das ursprüngliche Aussehen des Innenraumes
der Kirche wiederhergestellt, indem die originale Ornamentik des Presbyteriums
und der Emporen, sowie die ursprünglichen Farben der Wände und der Decke
wiederhergestellt wurden. Es wurde der Ziegelfußboden der Kirche renoviert.
Während der Arbeiten wurde die Elektroinstallation der Kirche ausgetauscht. In
den nächsten Jahren ist die Wiederherstellung des originellen Aussehens der
Holzelemente der Kirche – des Altars und der Kanzel – geplant.